Borggraefe und Piraten haben Glaubwürdigkeit verspielt

Der Hackerangriff auf die Stadt hallt weiterhin nachDer Hackerangriff auf die Stadt hallt weiterhin nach

Ausgangspunkt für Hacker-Attacke war die Piraten-Fraktion

Witten hat die Folgen der Hacker-Attacke längst nicht verdaut da kommt ein pikantes Detail ans Licht: die Hacker-Attacke hatte ihren Ursprung in der Fraktion der Piraten.

„Eine der größten Krisen der Stadt Witten und der Ausgangspunkt liegt ausgerechnet in der Fraktion, die sich für ihre IT-Kompetenz feiert.“, kritisiert CDU-Chef Ulrich Oberste-Padtberg scharf: „Stefan Borggraefe und seine Fraktion haben das letzte Fünkchen Glaubwürdigkeit verspielt. Er ist für mich nicht mehr tragbar!“ Die Politik lege somit, im wahrsten Sinne des Wortes, die Verwaltung lahm.

Grund dafür: Am Freitag war herausgekommen, dass die Hacker sich mit den Login-Daten der Piratenfraktion in das System der Stadt eingeloggt hatten, um es auszuspionieren. Später wurde dann noch ein privater Rechner eines Mitglieds der Fraktion mit Schadsoftware infiziert.

„Die Stadt Witten zahlt den Fraktionen im Rat jährlich erhebliche Summen für Personal, Miete und Büroausstattung, also auch für IT. Da kommen schnell gute fünfstellige Summen zusammen.“, erklärt CDU-Pressesprecher Jan Herbrechter. Ein Passwort, welches für die Geschäftsführung der Fraktion bestimmt sei, an diverse Partei- und Fraktionsmitglieder herumzureichen und auf Privatrechnern zu nutzen sei nicht nur naiv, aus Sicht der Informationssicherheit, sondern schlichtweg nicht nötig.

Der Hackerangriff vor drei Wochen ist nicht nur für die Bürger mehr als unangenehm, er brachte Witten auch bundesweit in die Negativschlagzeilen. Sogar im aktuellen Podcast des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) wird auf den Vorfall verwiesen.

„Fehler sind menschlich und können jedem passieren. Jedoch reden wir hier von einer ganzen Reihe an Fehlern, die gemacht worden sind. Es ist schon äußerst fragwürdig, dass sensible Zugangsdaten in der Fraktion herumgereicht werden und Zugriffe von privaten Rechnern aus, auf das städtische Netz erfolgen. Außerdem stellt sich die entscheidende Frage: wie genau sind die Hacker an die Zugangsdaten gelangt? Wären diese verschlüsselt gespeichert worden, hätte kein Zugriff auf diese Daten erfolgen können! Mit einfachen Mitteln (Virenscanner) lässt sich auch der eigene Computer gegen Ransomware absichern – das sollte jeder wissen.“, so bewertet Christian Bleske, CDU-Ratsmitglied und IT-Fachgebietsleiter in Wuppertal, den Fall. 

Oberste-Padtberg hofft auf eine schnelle Klärung des Falls: „Herr Borggraefe fordert wo er nur kann absolute Transparenz ein. Bei seiner Fraktion und sich selbst lässt er es bislang leider vermissen.“